Die Natur hält schon allerhand Wunder für uns Menschen bereit. Warum wir diese allerdings viel zu selten nutzen, liegt meist an der Zeit, Lust oder Unwissenheit.
Mein Mann und ich beschäftigen uns ja schon eine ganze Weile mit alternativer bzw. veganer Ernährung; haben viel gelesen und Videos gesichtet. Doch was wir bislang nicht auf dem Schirm hatten: Das Keimen von Saaten. Boah, ich dachte erst, dass mein Mann mich auf den Arm nehmen will als er meinte „Wir können doch mal Saat keimen lassen und diese dann essen!“. Für mich gehörte bislang die Saat in den Boden und daraus wächst eine schöne Blume oder ein Gemüse. Aber Keimlinge essen? Das war für mich relativ abenteuerlich.
Was allerdings bemerkenswert ist, sind die überragend positiven Eigenschaften welche die Sprossen haben. Denn bei der Umwandlung zum Keimling wird der Samen zu einem regelrechten Superfood.
Während des Keimprozesses steigt der Gehalt an Vitamin A, C, E sowie B-Vitaminen (B1, B2, B3, Biotin) sprunghaft an: Der Vitamin-C-Gehalt etwa kann bei einigen Keimlingssorten bis zu 600 % des ursprünglichen Saatkorngehalts erreichen. Der Gehalt an Mineralien (Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink) nimmt ebenfalls zu und erst durch den Keimvorgang werden sie aufgeschlossen, sodass sie besser vom Körper aufgenommen werden können. Krankheitsvorbeugende sekundäre Pflanzen- und Ballaststoffe runden das kleine Gesundheitspaket ab.
Die Sprösslinge sind auch viel bekömmlicher als ihre Samen, denn die Nährstoffreserven des Samenkorns werden während des Keimprozesses in ihre Einzelbestandteile abgebaut. Der Abbau von komplexen Kohlenhydraten zu einfachen Zuckern macht Hülsenfrüchte und Getreide verdaulicher (Minderung der blähenden Wirkung) und den Geschmack der Keimlinge zunehmend süßlicher. Durch den Ab- und Umbau wird auch das enthaltene Protein verdaulicher sowie qualitativ wertvoller. [Quelle: Vegan Taste Week]
Als Gartenbesitzer, mit oder ohne grünen Daumen, sollte man mit dem aussäen eigentlich vertraut sein. Zu Beginn unseres Projektes „Wir essen was wir säen“ wussten wir noch nicht genau, ob wir ganz klassisch einen Unterteller mit Watte/Zellstoff nehmen sollen und darauf die Saat verstreuen. Oder ob wir uns eine Keimstation (kein Witz, heißt wirklich so) kaufen. Aber das war uns doch für den Anfang ein bisschen zu hochgesteckt als Ziel. In unserem Lieblingsladen haben wir dann Keimgläser entdeckt und direkt zugeschlagen.
Die Gläser sind super praktisch, da man einerseits das Saatgut einweichen kann, wenn das Glas steht oder aber man „legt“ das Glas, sodass das Wasser ablaufen kann. So liegen die Keimlinge nicht zu lang im Wasser, da bei zu langer Wässerung die Keimlinge nicht mehr keimen können.
Wir haben mittlerweile keinen freien Platz mehr auf unseren Fensterbänken oder im Kühlschrank. Überall stehen Keimgläser gefüllt mit beispielsweise Mungobohnen, Buchweizen, Chiasamen, Grünkern, Leinsamen, Emmer, Einkorn…
Unsere absoluten Favoriten sind Emmer und Einkorn. Der schmeckt total lecker über Salat oder aber auch im Müsli.
Wenn Ihr noch mehr über Keimlinge und Sprossen erfahren wollt, dann lest hier weiter.
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