Manche nennen sie fade Butterfrucht und verziehen das Gesicht beim Gedanken daran sie zu essen, weil sie angeblich nach Gras schmeckt. Andere wiederum können nicht genug bekommen von dem neuen Superstar im Gemüsehandel. Kein anderes Lebensmittel avancierte in den letzten Jahren zu dem meistgekauftesten Produkt, und die Zahlen sprechen für sich: der Absatz stieg um 22 Prozent zum Vorjahr 2017. Die Rede ist von der Avocado – neues Lifestylelebensmittel für alle die Hipp sein möchten.
Allerdings hat die Avocado viel mehr zu bieten als nur trendy zu sein. Wusstet ihr, dass es mittlerweile über 400 verschiedene Avocadosorten gibt und die weitverbreitesten die Hass und Fuerte Avocado sind. Ursprünglich kommt die Avocado aus Mittel- und Südamerika und ist dort eher ein alltägliches Essen. Zum ersten Mal wurde die Avocado nachweislich 1550 in seinem Reisetagebuch von dem spanischen Eroberer und Historiker Pedro de Cieza de Leon erwähnt. Im Jahr 1554 entdecken spanischen Eroberer einen besonderen Einsatzzweck des Avocadokerns, dessen milchiger Saft sich an der Luft rot verfärbt. Die Spanier hatten nämlich herausgefunden, dass sie diese rotbraune oder sogar schwärzliche Flüssigkeit aufgrund ihrer Wischfestigkeit als Tinte auf Dokumenten verwenden können. Einige dieser Dokumente existieren heutzutage übrigens immer noch.
Wann genau die Avocado den Sprung über den großen Teich geschafft hat, gehen die Meinungen auseinander. Jedoch ist davon auszugehen, dass ca. im 16. Jahrhundert die Avocado mit Seefahrern nach Europa gelangt ist und dass sie für die Seeleute aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes ein sehr wertvoller Proviant war. Denn durch ihren hohen Protein- und Fettgehalt konnte die „Butterfrucht“ auf den langen Seereisen gut als Fleisch- und Butterersatz eingesetzt werden. Nicht umsonst wurden die Avocados, die gerne als Aufstrich für den Schiffszwieback genutzt wurden, von den europäischen Seemännern „Butter des Bootsmanns“ genannt.
Heutzutage ist sie fester Bestandteil der gesunden Lifestyle Bewegung in Deutschland, und aus dem Einzelhandel nicht mehr wegzudenken.
Gesund trotz Kalorien
Obwohl meist von der Avocadofrucht gesprochen wird, gehört die Avocado zur Familie der Beeren. In Europa werden Avocados dennoch eher wie Gemüse behandelt und bevorzugt in salzigen Speisen, etwa als Brotaufstrich oder im Salat verzehrt. In Südamerika sowie in Asien wird die Avocado jedoch auch für süße Speisen wie Milchshakes, Speiseeis oder Kuchen verwendet.
Gegenüber den anderen Früchten stecken in der Avocado kaum Zucker oder Fruchtsäuren, gleichzeitig verfügt sie über einen weitaus höheren Nährstoffgehalt. Neben Kohlehydraten liefert die Avocado unter anderem auch:
- Vitamin C
- Phosphor
- Kalzium
- Eisen
Das Fruchtfleisch der sogenannten Butterbirne hat mit weitem Abstand den höchsten Fettgehalt aller bekannten Obst- und Gemüsesorten. So schlagen 100 Gramm Avocado mit gut 200 Kalorien und etwa 25 Gramm Fett zu. Hierbei handelt es sich jedoch größtenteils um ungesättigte Fettsäuren, was die Avocado trotz der Kalorien zu einem wertvollen, gesunden Lebensmittel macht.
Ökologischer Fingerabdruck
So gesund die Avocado auch sein mag, so bedenklich ist ihr Anbau. Ihre stetig steigende Beliebtheit, ist eine Last für die Umwelt. Zum einen werden für ein Kilo Avocados ca. tausend Liter Wasser benötigt, im Vergleich zur Tomate ein Witz, denn diese benötigen nicht mal ein Fünftel davon und das in Regionen wo Wasserknappheit vorrangig ist. Zum anderen legen die meist unreifen Avocados tausende von Kilometern auf Containerschiffen zurück, damit sie nach Europa importiert werden können. Zudem werden sie im Container auf 6 °C heruntergekühlt damit sie die Fahrt überstehen und noch genauso frisch aussehen wie sie verpackt worden sind und natürlich nicht im Container reifen können.
Obwohl die Avocado zu den heutigen „Superfoods“ gehört, hat sie eine eher fragliche Ökobilanz.
Ich möchte nicht mit erhobenen Zeigefinger jeden tadeln der Avocados isst, da müsste ich mich selbst ermahnen, allerdings sollte sich jeder bewusst sein woher die nicht heimischen Produkte kommen und wie sie angebaut werden. Im Grunde das Bewusstsein schaffen für Lebensmittel die nicht alltäglich sind in unseren Breitengraden.
Avocado in der Küche
Die Avocado eignet sich hervorragend für herzhafte Speisen oder auch für Desserts. Ein paar Inspirationen gibt es auch in meiner Rezeptdatenbank. Des Weiteren kann man mit der Avocado ganz tolle künstlerische Avocadorosen kreieren, aktuell ein kleiner Hype in den sozialen Netwerken des WWW.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.